Der imaginäre Ort

Klaus Mombrei/1998


Auf dem Weg zu Kultur und Zivilisation ist der größte Gewinn des Menschen, das Feuer gebändigt zu haben, die alles verzehrende, dämonische Kraft. Herd, das ist domestiziertes Feuer. Wärme, stetig, ohne Verbrennung fürchten zu müssen. Energie ist nicht mehr zufällig. Aber nie verliert der Mensch die Angst vor der Macht des Feuers. Es bleibt ihm immer Gott des Lebens und Dämon der Zerstörung. Das Feuer symbolisiert wie kein anderes Symbol die Dialektik des Seins. Der Herd, um die Flammen im Zaum zu halten. Um sie herum wuchsen die Städte. Selbst wieder Herd für eine Vielfalt an Ideen und Impulsen aber auch Krankheiten und Zerstörung. Das Feuer der Stadt lodert. Die Stadt als Sammelpunkt für die Pioniere des ausgehenden zweiten Jahrtausend. In der Stadt ist Stillstand gleich Tod. Wie ein Feuer Holz, Papier, Gas, Dung etc. verbraucht, um Energie abzugeben, so frisst die Stadt die Ideen, die Arbeit, die Emotionen derer, die sich um ihren Herd versammeln. Die Stadt, ein Herd, der die bestehenden Normen der Zivilisation ständig zersetzt, Gültiges verbrennt und damit stete Mahnung ist, daß alles fließt,nichts besteht und trügerisch bleibt. Die Kontrolle über die Macht des Feuers ist stets gefährdet. Denn kommt ein Wind daher und bläst in die begrenzte Glut, dann verbrennt die Stadt, die Welt und schließlich der Traum vom sozialen Menschen zu Asche. Der Titel Gadda-Da-Vida bezieht sich auf den Titel des Albums der Band Iron Butterfly: In A Gadda da Vida, von 1969. Frei übersetzt: In einem Garten des Lebens.